Nächster Retorten Verein? - Diesmal in Leipzig

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    • Nächster Retorten Verein? - Diesmal in Leipzig

      Fußball-Leipzig ist in Bälde fünftklassig, ARD-Seitenscheitel Gerd Delling würde zu Recht von einem neuerlichen Tiefpunkt sprechen. Doch jetzt gibt es Hoffnung! Das Energy-Drink-Unternehmen Red Bull hat seinen Entscheidungsprozess beendet, will in Leipzig einsteigen, Geschichte schreiben, ja, auch ein paar Döslein Brause verkaufen. Gestern weilte eine Red-Bull-Delegation in geheimer Mission in Leipzig ...
      Die Eckdaten des spektakulären Vorhabens sehen so aus: Lok, Chemie, der FC Eilenburg und auch Blau-Weiß Leipzig sind raus aus dem Rennen.

      Der kleine, aber feine SSV Markranstädt ist mittendrin statt nur dabei, löst seine beiden Männermannschaften aus dem Verein aus, liefert Red Bull damit die Grundvoraussetzung, um in der Oberliga durchzustarten. Wie die Gegenleistung von RB aussieht, ob der SSV künftig als Ausbildungsverein fungiert, ist noch unklar. Klar ist, dass der Oberligist als Retter des hiesigen Fußballs in die Historie eingehen würde, als finaler Steigbügel für die wählerischen Österreicher. Übrigens soll auch das in Leutzsch beheimatete Nachwuchsleistungszentrum im Gesamtpaket enthalten sein, via RB Flügel erhalten.
      Die Ösis installieren im Fall der Gesamteinigung in Leipzig ein komplettes Management, versorgen den neuen Fußballklub RB Leipzig mit allem, was gebraucht wird. Geld, Strategie, Trainer, Fußballer. Naheliegend ist beispielsweise, dass die Edel-Reservisten des frisch gebackenen österreichischen Meisters Red Bull Salzburg in Leipzig landen, Praxis sammeln und den Klub in die nächsthöhere Liga befördern. Wohin das Ganze eines fernen Tages führen soll, ist kein Geheimnis und fußt auf die „Think-big“-Philosophie von RB-Gründer Dietrich Mateschitz: In die Bundesliga.

      Parallel zu den Verhandlungen mit Markranstädts Fußball-Machern liefen intime Gespräche mit Stadion-Chef Michael Kölmel, der das Sportforum (Stadion, Arena, Festwiese) lieber heute als morgen in Red-Bull-Sportforum umbenennen würde. Dazu wird es im Fall der Fälle kommen. Womit eine weitere klaffende Wunde versorgt wäre, Kirchen- und Posaunentage Terminprobleme bekämen.
      Sachsens Fußball-Präsident Klaus Reichenbach, gestern Stargast bei den Fußballfrauen des LFC 07, meinte mit Blick auf Chemie, Lok und vererbte Feindschaften: „Nur eine Lösung von Außen kann Leipzigs Fußball wirklich helfen.“ Die Lösung von Außen ist im Anrauschen.

      Die potenten Ösis würden die eingerostete Wiege des deutschen Fußball-Bundes nicht nur anschubsen, sondern in die Umlaufbahn katapultieren. Positive Effekte für Red-Bull-Gründer Mateschitz, der schon Ende 2006 beinahe in Leipzig gelandet wäre, gibt es diverse. L.E. wäre sozusagen Dosenöffner für den osteuropäischen Absatzmarkt. Der DFB würde Red Bull ein Denkmal setzen. Außerdem sind – zielgerichtete – Investitionen in den Leipziger Fußball Investitionen in eine profitable Zukunft.

      Klar ist: Der Leidensdruck ist in Leipzig angesichts der anstehenden Fünftklassigkeit groß wie nie. Ganz Deutschland giert gespannt nach neuen Negativ-Schlagzeilen rund um niederklassigen Fußball in der Stadt des 1. Deutschen Meisters, das leer stehende WM-Stadion, das anstehende Hass-Derby der beiden Großklubs.
      Leipzig im Mai 2009: Noch nie war der ausgerollte Teppich so rot und so flauschig. Und noch nie rollten so viele Entscheider mit. Jetzt müssen sie nur noch alle Hand in Hand drüber laufen. Ober-Bulle Dietrich Mateschitz, Klaus Reichenbach, Markranstädts Macher, OBM Burkhard Jung, Sportbürgermeister Heiko Rosenthal.

      Rosenthal empfing gestern Nachmittag den Fußball-Chef von Red Bull, Markus Egger. Der 37-jährige Egger ist seit 2008 in Amt und Würden, war in den vergangenen sieben Jahren in verschiedenen Positionen bei RB tätig. Gegenüber dieser Zeitung bestätigte der General Manager unlängst, dass das Unternehmen nach wie vor intensiv über Leipzig nachdenke.
      Der Entscheidungsprozess scheint beendet, die Roten Teppiche liegen.

      Guido Schäfer @ LVZ